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Geoschutz

Festakt für Hohenloher Birnenbrand

Am 27. August 2022 fand im Hohenloher Freilandmuseum Wackershofen ein Festakt statt. Anlass war die Eintragung der geografischen Angabe Hohenloher Birnenbrand/Hohenloher Birnenwasser in das von der Europäischen Kommission geführte Register eAmbrosia der EU-weit geschützten geografischen Herkunftsangaben.
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Bernd Beck, der stellvertretende Leiter des Hohenloher Freilandmuseums Schwäbisch Hall-Wackershofen, Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und Karl Müller, 1. Vorsitzender des Landesverbandes der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg e. V. mit dem Schild zum Hohenloher Birnenbrand, das in der Museumsbrennerei angebracht werden wird.
Bernd Beck, der stellvertretende Leiter des Hohenloher Freilandmuseums Schwäbisch Hall-Wackershofen, Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und Karl Müller, 1. Vorsitzender des Landesverbandes der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg e. V. mit dem Schild zum Hohenloher Birnenbrand, das in der Museumsbrennerei angebracht werden wird.Klaus Fissler/Landesverband der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg e. V.
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Die Eintragung erfolgte mit der Durchführungsverordnung (EU) 2022/888 vom 31. Mai 2022 und wurde am 28. Juni 2022 rechtswirksam. Der oben genannte Festakt wurde von der MBW Marketing- und Absatzförderungsgesellschaft für Agrar- und Forstprodukte aus Baden-Württemberg mbH organisiert.

MBW-Geschäftsführer Dr. Alexander Wirsig begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und führte souverän durch das Programm. Ein besonderer Willkommensgruß galt den Ehrengästen, unter anderem der amtierenden Destillatkönigin Vera Bullinger, der Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Frau Sabine Kurtz MdL, dem Vorsitzenden des Landesverbandes der Klein- und Obstbrenner in Nord-Württemberg e. V., Karl Müller, dem stellvertretenden Leiter des Hohenloher Freilandmuseums Schwäbisch Hall-Wackershofen Bernd Beck sowie dem langjährigen Brennerei- und Spirituosenexperten im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft Werner Albrecht.

Vera Bullinger als gebürtige Hohenloherin aus einer Brennerfamilie mit langer Tradition ließ es sich nicht nehmen kurz vor dem Ende ihrer Amtszeit, diesem Festakt trotz anderweitiger Terminverpflichtung zu Beginn beizuwohnen. Sie betonte die Bedeutung der Eintragung der Angabe Hohenloher Birnenbrand bzw. Hohenloher Birnenwasser als EU-weit geschützte geografische Angabe und erklärte, dass Hohenloher Birnenbrand jetzt denselben Schutzstatus wie Cognac oder Grappa habe.

Staatssekretärin Sabine Kurtz hob hervor, dass mit dem Hohenloher Birnenbrand ein weiteres regionales Qualitätslebensmittel aus Baden-Württemberg als geografische Herkunftsangabe nunmehr EU-weit geschützt sei. Die Eintragung sei nur ein erster Schritt zur Absatzsicherung dieser erlesenen Spezialität, dem jetzt entsprechende Vermarktungsoffensiven folgen sollen. Sie hob die Bedeutung der Region Hohenlohe für den Birnenanbau hervor und betonte, dass die Herstellung und Vermarktung von Hohenloher Birnenbrand auch einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und zum Erhalt einer typischen Kulturlandschaft leiste.

Staatssekretärin Kurtz ging in Ihrem Vortrag auch auf die Unterstützung des Landes Baden-Württemberg für die Klein- und Obstbrenner ein und erwähnte unter anderem die Unterstützung im Rahmen des FAKT-Förderprogrammes und das Kompetenzzentrum für die Brennerei an der LVWO Weinsberg.

Der Vorsitzende des Landesverbandes der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg e. V. Karl Müller zeigte in seiner Ansprache den langen Weg auf, der bis zur EU-weiten Eintragung beschritten werden musste. Geboren wurde die Idee im Genussforum „Von Hohenlohes Blumenwiesen: Heumilchkäse trifft Streuobstbrände“ des 3. Genussgipfel Baden-Württemberg (www.genussgipfel-bw.de) in Schwäbisch-Hall im Jahr 2015. Die Hohenloher Region sei schon immer für regionaltypische Birnensorten wie z.B. die Schnäwelesbirne bekannt und berühmt, die sich hervorragend für die Herstellung von qualitativ hochwertigen und aromatischen Birnendestillaten eignen. Die von der Europäischen Kommission geforderten Antragsunterlagen seien sehr kompliziert und umfangreich gewesen. Daher sei der Verband für die Unterstützung dankbar, die er von der Universität Hohenheim, von der LVWO Weinsberg, dem baden-württembergischen und dem Bundeslandwirtschaftsministerium erfahren habe.

Auch Karl Müller unterstrich, dass die Herstellung und Vermarktung von Hohenloher Birnenbrand einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der ökologisch wertvollen Streuobstwiesen leiste. Die Hersteller von Hohenloher Birnenbrand erhoffen sich, dass jetzt mehr Kunden öfter zum "Hohenloher Birnenbrand" oder dem "Hohenloher Birnenwasser" greifen werden - gerade auch angesichts der steigenden Bedeutung von Regionalität beim Einkauf.

Ein Prosit auf den Hohenloher Birnenbrand Die Staatssekretärin Sabine Kurtz und der 1. Vorsitzende Karl Müller stoßen mit einem Hohenloher Birnenbrand auf die erfolgreiche Eintragung dieser Spezialität in das zentrale europäische Register für geografische Herkunftsangaben eAmbrosia an. © Klaus Fissler/Landesverband der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg e. V.


Werner Albrecht vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ging in seinem Grußwort darauf ein, dass die Hersteller von Spirituosen in Deutschland noch immer eher auf Marken als auf geografische Angaben setzen. Im Lebensmitteleinzelhandel sei der Verkaufspreis für Schwarzwälder Kirschwasser nicht unbedingt höher als für Kirschwasser. Umso mehr freue er sich, dass die Klein- und Obstbrenner in der Region Hohenlohe mit dem Vorsitzenden Karl Müller an der Spitze diese Initiative ergriffen haben. Die Antragstellung sei noch nach der früheren Spirituosenverordnung erfolgt, die eigene Regeln für den Geoschutz im Spirituosensektor vorsah und insbesondere bis zum 7. Juni 2019 noch eine Antragstellung durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ermöglicht habe. Wie in allen anderen Lebensmittelsektoren sind seit 8. Juni 2019 nur noch Schutzvereinigungen der Hersteller berechtigt, Anträge auf die Eintragung von neuen geografischen Angaben zu stellen.

Ein weiterer Höhepunkt des Festaktes war die Übergabe eines Schildes zum Schutz von Hohenloher Birnenbrand / Hohenloher Birnenwasser durch die Staatssekretärin Kurtz an Bernd Beck - das Schild wird in der Museumsbrennerei angebracht. Das Schaubrennen in der Museumsbrennerei und die Verkostung von Hohenloher Birnenbrand sowie mit ihm abgeschmeckten Fingerfood, kreiert von Familie Andruschkewitz vom Restaurant Rose in Vellberg-Eschenau, rundeten die Veranstaltung ab.

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