Die 8. Brennerklasse hat ihr Ziel erreicht
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Helmut Lehmann, Bildungsreferent am Regierungspräsidium Freiburg überreichte zusammen mit Dr. Martin Schneider, dem Dezernenten für den Ländlichen Raum am Landratsamt Ortenaukreis, dem Amts- und Schulleiter Dr. Rainer Moritz und der zuständigen Fachschulbeauftragten und Klassenlehrerin Maria Gille in Offenburg den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen im Ergänzungsangebot für Klein- und Obstbrenner des Jahrgangs 2014-16 die Zertifikate zur „Staatlich geprüften Fachkraft für Brennereiwesen“ sowie Zeugnisse und Urkunden zum Berufsabschluss „Brennerin/Brenner“ und gratulierten dem frischgebackenen beruflichen Nachwuchs.
Schreiner überbrachte auch die Grüße und Glückwünsche des Landrates Frank Scherer und freute sich über die zahlreichen Gäste, die „mit ihrer Anwesenheit ein deutliches Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung für die Leistungen der Absolventinnen und Absolventen, aber auch für die Arbeit unserer Fachschule setzen“. Er bescheinigte den Studierenden der Fachschule, die von nah (aus der Ortenau und den umliegenden Kreisen) und fern (Bodensee, Odenwald, Siegerland, Sauerland) über 18 Monate viel Zeit, Mühe und Kraft investierten, eine „super Leistung“. „Sie haben sich für die Zeit nach dem Auslaufen des Branntweinmonopols mit noch mehr Marktorientierung fit gemacht. Dies bedeutet in erster Linie, Destillate von höchster Qualität zu erzeugen und professionell zu vermarkten. Unsere Fachschule hat Ihnen dabei geholfen.“
Mit der nachhaltigen und „geistvollen“ Verwertung von Teilen der Obsternte werde insbesondere im Streuobstbereich ein wichtiger Beitrag zur Pflege und Erhaltung der einmaligen Kulturlandschaft des Ortenaukreises geleistet. „Ihre Grundlagen wachsen bei uns nachhaltig auf ca. 4800 ha Erwerbsobstbaufläche sowie auf ca. 10.000 ha ökologisch sehr hochwertigen Streuobstflächen. Ihre Destillate sind regionale Produkte, Sie verarbeiten ein Stück Heimat. Lassen Sie das Heimatgefühl in Ihren Destillaten aufkommen und schmecken.“
Sein neues, rundum heimisches Produkt stellte anschließend Joachim Gehringer vor, der sich in seiner Projektarbeit intensiv mit der „Erzeugung einer Calvados-ähnlichen Spirituose“ beschäftigt hat. Dazu hat er selbst erzeugten Apfelbrand mit Spänen vom eigenen Eichenholz (z.B. unbehandelt oder ausgewittert, heiß oder kalt gewaschen oder in heißem Wasser gelagert) reifen lassen. Bei der Verkostung durch Edelbrandsommeliers aus der Ortenau wurde das beste Aroma dem Destillat nach Lagerung mit ausgewitterten Eichenspänen bestätigt. Sicher wird dieses Produkt in Zukunft im Sortiment des Brenners zu finden sein.
Das Klassensprecherteam Isabella Denu-Dangelmaier und Markus Herrel ließen die Gäste in ihrem Vortrag in ihre Fachschulzeit blicken und dankten der Klassenlehrerin und dem gesamten Lehrerteam mit Blumen und eigenen Erzeugnissen aus der Brennküche. Herrel beendete seinen Vortrag mit einem Gedicht frei nach Wilhelm Busch und forderte die Klasse in seiner letzten Strophe auf:
Jetzt sollt ihr keinen Schnaps mehr kennen
und nur noch feinste Destillate brennen
Und so mit edlen Geisten und Likören
auf eine grandiose Zukunft schwören.
Die Ausbildung zur „Staatlich geprüften Fachkraft für Brennereiwesen“ wird in Baden-Württemberg nur an zwei Fachschulstandorten angeboten, in Weinsberg und in Offenburg. „Die Besonderheit der Ausbildung an unserer Fachschule ist, dass die Fachschulzeit mit zwei Abschlüssen beendet werden kann. Alle, die entsprechend lange Erfahrung im Beruf Brenner mitbringen, können sich mit dem Fachkraft-Abschluss zur Berufsabschlussprüfung anmelden“, so die Klassenlehrerin Maria Gille. Von den 22 neuen Fachkräften haben 16 die Zulassungsbedingungen erfüllt und einen zweiten Abschluss erlangt.
Den Abschluss zur „Staatlich geprüften Fachkraft für Brennereiwesen“ und zusätzlich die Berufsabschlussprüfung „Brennerin/Brenner“ abgelegt haben: Siegfried Armbruster, Emmendingen; Markus Bruder, Durbach; Bernd Brugger, Langenargen-Oberdorf; Isabella Denu-Dangelmaier, Bühl-Neusatzeck; Angela Dohle, Finnentrop; Johannes Gehrig, Grasellenbach; Joachim Dr. Gehringer, Seelbach; Markus Herrel, Willstätt; Felix Kaltenthaler, Worms; Margrit Kern, Freiamt; Andrea Koch, Stockach; Dietmar Opitz, Kressbronn; Hubert Roth, Oppenau; Peter Schnittger, Baiersbronn; Markus Wekerle, Stühlingen; Siegfried Wörner, Durbach.
Die Prüfung zur „Staatlich geprüften Fachkraft für Brennereiwesen“ erfolgreich bestanden haben: Ursula Armbruster, Emmendingen; Rolf Cerff, Freiburg; Franziska Gräfin von Spee, Obersasbach; Hans-Peter Hasenstab, Hilchenbach; Siegfried Schrempp, Renchen und Johanna Sester, Gengenbach.
Ab November 2016 wird wieder eine neue Fachklasse starten:
Ausbildung zur „Fachkraft für Brennereiwesen“ und „Brennerin/Brenner“: Die Betreiber von Klein- und Obstbrennereien erwerben in der Fachklasse zur „Staatlichgeprüften Fachkraft für Brennereiwesen“ Kenntnisse und Fertigkeiten in den BereichenBrennereitechnik, Herstellung von Destillaten, Marketing, Betriebsmanagement sowie im Bereich Ökologie, Rohstofferzeugung und Landschaftspflege.
Die Ausbildung in Teilzeitform an der Fachschule für Landwirtschaft im Landratsamt Ortenaukreis dauert eineinhalb Jahre. Bei Erfüllung der Zulassungsvoraussetzungen ist nach der Fachkraftprüfung die Teilnahme an der Abschlussprüfung im Beruf „Brennerin/Brenner“ möglich.
Eine Informationsveranstaltung findet statt am Dienstag, 26. Juli 2016 um 19.00 Uhr im Amt für Landwirtschaft Offenburg, Prinz-Eugen-Str. 2, Lehrsaal 003. Interessenten für diese Fachklasse können sich näher informieren oder anmelden bei Maria Gille (0781/805-7118) oder maria.gille@ortenaukreis.de .
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