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Stellungnahme von DBV-Präsident Rukwied zum "Brexit"

„Europa ist nicht nur unser Markt, sondern politische Verpflichtung und Verantwortung zugleich. Deshalb sehen die deutschen Bauernfamilien das britische Votum für den Brexit mit allergrößter Sorge um die Stabilität und Einigungskraft der Gemeinschaft“, kommentiert der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Rukwied das Ergebnis der Volksabstimmung über einen Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.
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Joachim Rukwied ist Präsiden des Deutschen Bauernverbandes e.V. (DBV) und des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg e.V. (LBV).
Joachim Rukwied ist Präsiden des Deutschen Bauernverbandes e.V. (DBV) und des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg e.V. (LBV).LBV/Niedermüller
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Es sei mehr als bedauerlich, dass die europäische Idee durch populistische Kampagnen in so großem Maß Schaden nehmen konnte. „Auch wenn in erster Linie die britische Bevölkerung, darunter auch die britischen Landwirte, die wirtschaftlich Leidtragenden sein werden, so bleibt doch der politische und gesellschaftliche Schaden bei der gesamten EU“, stellt Rukwied fest. Für Deutschland ist Großbritannien auch bei Agrarprodukten und Lebensmitteln ein wichtiger Handelspartner. Beide Länder verbinden auch in Fragen der Agrarpolitik gleichgerichtete Vorstellungen. Das Votum der britischen Bevölkerung sei allerdings kein Betriebsunfall, sondern Ausdruck eines in vielen Ländern schon länger vorhandenen Verdrusses über die Europäische Union. „Es bleibt zu hoffen, dass die politisch Verantwortlichen in den europäischen Hauptstädten wie in Brüssel die Botschaft verstanden haben und die europäische Idee nicht bürokratisch verwalten, sondern im Sinne der Menschen in Europa gestalten“, so Rukwied.

DBV befürchtet wirtschaftliche Belastungen durch den „Brexit“
Ein Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union hätte nach Einschätzung des Deutschen Bauernverbandes (DBV) deutlich negative Folgen auch für die deutsche Land- und Agrarwirtschaft. Die Exporte der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft in das Vereinigte Königreich beliefen sich 2015 auf ca. 4,8 Mrd. Euro, das entspricht einem Anteil an den gesamten deutschen Exporten von knapp 6 Prozent. Der Agrarhandel vom Vereinigten Königreich nach Deutschland lag bei ca. 1,4 Mrd. Euro. Im Saldo zwischen Export und Import ist das Vereinigte Königreich für Deutschland das Land mit dem größten Nettoagrarexport von 3,4 Mrd. Euro, hebt der DBV hervor. Wichtigste deutsche Ernährungsgüter im Export auf die britischen Inseln sind Fleischwaren, Backwaren, Milchprodukte sowie Obst und Gemüse.

Mit einem „Brexit“ würden der deutschen Land- und Agrarwirtschaft nach Einschätzung des DBV neue Exporthürden drohen. Die Verhandlungen über die Trennung von der EU könnten mehrere Jahre dauern und eine große Verunsicherung im Agrarhandel nach sich ziehen. In der EU-Agrarpolitik (GAP) drohen nach 2020 weitere finanzielle Einschnitte, wenn mit dem Vereinigten Königreich ein bedeutender Nettozahler zum EU-Haushalt ausscheiden würde. Insgesamt würde die deutsche Landwirtschaft erhebliche Nachteile erleiden.

Eine Kurzanalyse zu den möglichen Auswirkungen des Brexits und eine Grafik zum Agraraußenhandel mit dem Vereinigten Königreich finden Sie unter www.bauernverband.de/grossbritannien-brexit.
 

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