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Alarmierende Ergebnisse

Spargel- und Erdbeeranbauer melden Erntehelfer-Mangel

Angesichts des verschärften Mangels an Erntehelfern in dieser Saison hat der Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE) eine Umfrage unter rund 1.000 Spargel- und Beerenanbaubetrieben durchgeführt. Insgesamt nahmen 354 Mitglieder des VSSE, der Vereinigung der Spargel- und Beerenanbauer in Niedersachsen, der Spargelvereinigung Westfalen-Lippe sowie des Verbandes Ostdeutscher Spargel- und Beerenanbauer an der Befragung teil.
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VSSE e. V. / Christoph Göckel
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Laut der Umfrage hat sich bei 90 Prozent der Spargel- und Erdbeeranbauer die Situation der Saisonarbeitskräfte verschlechtert, bei 50 Prozent davon sogar deutlich verschlechtert.

Verfügbarkeit von Erntehelfern © VSSE


„In dieser Saison hat sich die Lage deutlich zugespitzt. Ein Teil der Ernte konnte sogar nicht eingeholt werden. Hier ist dringend Handlungsbedarf auf politischer Ebene notwendig. Der Erhalt der 3-Monate-Regelung für die sozialversicherungsfreie kurzfristige Beschäftigung von Erntehelfern ist unabdingbar. Ein beschleunigtes Visaverfahren für Arbeitskräfte aus dem Westbalkan und der Zugang zu Saisonarbeitskräften aus der Ukraine sind für uns absolut notwendig,“ erklärt Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. (VSSE).

Ernteausfall durch fehlende und vorzeitig abgereiste Erntehelfer Laut der Umfrageergebnisse konnten 79 Prozent der Betriebe einen Teil ihrer Ernte wegen Personalmangel nicht einholen. 13 Prozent geben an, dass sie mehr als 20 Prozent des Spargels bzw. der Beeren nicht ernten konnten. © VSSE

Verschärfung der Situation durch anstehender Fall der 3-Monate- bzw. 70-Tage-Regelung

2019 soll die 3-Monate- bzw. 70-Tage-Regelung auf die 2-Monate- bzw. 50-Tage-Regelung für die sozialversicherungsfreie kurzfristige Beschäftigung zurückfallen. Dadurch, dass die meisten Betriebe drei Monate lang Saisonarbeitskräfte benötigen, und durch die Tatsache, dass Erntehelfer es vorziehen, drei Monate lang den Lohn ohne Abzüge der Sozialversicherung zu erhalten, wird sich der Personalmangel nochmals verschärfen. 73 Prozent der Anbauer schätzen, dass 16 bis über 20 Prozent der Saisonarbeitskräfte nicht mehr kommen, wenn sie sozialversicherungspflichtig werden.
Zudem profitieren Erntehelferinnen und Erntehelfer nur gering von den Sozialversicherungsbeiträgen, da beispielsweise die Anwartschaft bei fünf Jahren, hochgerechnet bei dreimonatiger Beschäftigung pro Jahr bei 20 Jahren, liegt, und die Rente mit rund 2,50 Euro monatlich sehr gering ausfällt.

Vorzeitig abgereiste Erntehelferinnen und Erntehelfer © VSSE

Drohende Folgen: Flächenreduktion, vorzeitiger Erntestopp und Betriebsaufgabe

Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, die Flächen zu reduzieren. 35 Prozent ziehen eine vorzeitige Beendigung der Ernte und 23 Prozent gar eine vorzeitige Betriebsaufgabe in Erwägung. Mehr als ein Viertel der Befragten möchte den Anbau auf den bestehenden Flächen intensivieren und knapp ein Viertel weiter mechanisieren. Um den Erntehelferinnen und -helfern die schwere Arbeit zu erleichtern, beabsichtigen 20 Prozent der Betrieben, Maßnahmen zur Verbesserung der ergonomischen Arbeitsbedingungen durchzuführen.

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