Versammlung der Kleinbrenner
Die alte Tradition neu definieren
Anfang Februar hatte der Landesverband der Klein- und Obstbrenner Nord-Württemberg e. V. seine Mitglieder nach Möglingen bei Ludwigsburg, nach Neidlingen im Landkreis Esslingen und nach Kupferzell im Hohenlohekreis eingeladen. Es wurde ein einheitliches Programm geboten. BWagrar war am 6. Februar vor Ort in Möglingen.
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ach einem Grußwort der neuen Destillatkönigin Vera Bullinger gab der Vorsitzende Karl Müller einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr und die Tätigkeitsschwerpunkte des Verbandes. Er hob nicht zuletzt das Seminarangebot hervor.
Jörg Geiger von der gleichnamigen „Streuobst-Manufaktur“ gab anschließend spannende Impulse. Im ersten Teil seines Vortrags beschrieb er seinen Weg „Von der Kleinbrennerei zum Marktführer im alkoholfreien Bereich“, im zweiten Teil machte er Ausführungen zum Konzept der Marke „Wiesenobst“. Sein erklärtes Ziel war es, die Zuhörer zu inspirieren und ihnen das Potenzial ihrer Tätigkeit aufzuzeigen. Sie verkörpern in seinen Augen geradezu aktuelle Trends: „Craft, Regionalität, nachhaltige Landwirtschaft, Originalität – das sind doch alles Themen, die von kaum jemanden besser besetzt werden können als von Ihnen als Kleinbrenner. Seien Sie sich Ihrer Stärken bewusst!“ Wobei er gleichzeitig ermutigte, neue Wege zu gehen. Beispiele brachte er aus dem eigenen Betrieb: die alkoholfreien Priseccos, Fruchtsaftgetränke mit Kräuterzusätzen, mit denen er mittlerweile den Löwenanteil seines Umsatzes macht.
Um Wertschöpfung aus Streuobst geht es auch bei dem Verein „Wiesenobst“, dem man als auch als Kleinbrenner beitreten kann. Dann, wenn die Streuobstbewirtschaftung naturnah, regional und nachhaltig erfolgt. Das sind Stichworte, die auch beim Verbraucher einen Nachhall erzeugen und damit geeignet sind, „Wiesenobst“ als hochpreisige Marke zu positionieren. Bei diesem Konzept geht es darum, ein Netzwerk zur Erhaltung traditioneller Bewirtschaftungsformen zu schaffen und sie zukunftsfähig zu machen.
Berndt Eckert, Geschäftsführer der LGG Steuerberatungsgesellschaft mbH in Stuttgart, hatte es nach eigener Aussage schwer, nach einem solchen Vortrag zu nüchternen Steuerthemen zu sprechen. Die Notwendigkeit, sich zu Fragen wie den korrekten Angaben zur Einkommenssteuer, der Umsatzsteuer oder der Betriebsnachfolge zu informieren, liegt aber auf der Hand. Es richtig zu machen, spart bares Geld, es falsch zu machen, kann unter Umständen sehr teuer werden. Da sind die Ausgaben für einen Steuerberater, der die branchenspezifischen Fallstricke kennt, gut investiertes Geld.
Bewilligungsstau
Keinen leichten Stand hatte auch Ursula Kruck vom Hauptzollamt Stuttgart. Sie entschuldigte sich für die derzeit teilweise nur schleppend erteilten Brenngenehmigungen und erläuterte die Hintergründe. So schnell, wie die Zahl der Anträge wuchs, konnte nicht mit Personal nachgezogen werden: So wurden im September nur 7000 Brenngenehmigungen erteilt, im Oktober waren es schon 21.000, im November 31.000 und im Januar sogar 45.000.
Das wurde von den Anwesenden durchaus anerkannt. Karl Müller stellte aber anschließend klar, dass angesichts des guten Obstjahrganges eine „Antragsflut“ durchaus zu erwarten gewesen war.
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