Streuobstwiesen richtig schützen
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Traditionell zum Start der Mostobsterfassung in Baden-Württemberg lädt der Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) zur Eröffnung der Apfelsaftsaison ein. Regelmäßiger Gast der jährlichen VdAW-Werbeaktion für heimischen Fruchtsaft ist ein Vertreter des Stuttgarter Landwirtschaftsministeriums. Dieses Jahr eröffnete die Agrarstaatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch die Saison bei der Beutelsbacher Fruchtsaftkelterei in Weinstadt im Rems-Murr-Kreis.
Werbung für den eigenen Weg
Gurr-Hirsch kam gleich zu dem Thema, das den mittelständischen Fruchtsaftbetrieben auf den Nägeln brennt, das Volksbegehren Artenschutz zur Rettung der Bienen. Die Branchenkennerin warnte davor, das Volksbegehren zu verteufeln. Sie empfahl hingegen einen nüchternen, rationalen Umgang mit dem Thema: „Wir müssen den Menschen klar machen, dass eine eigene landwirtschaftliche Versorgung nicht mehr möglich ist“, wenn der vorgelegte Gesetzentwurf unverändert übernommen werden soll. Bei einer Unterschutzstellung von Streuobstbeständen beispielsweise fürchtet sie, dass die überwiegend privaten Bewirtschafter die Freude an der Pflege verlieren. Die Folge wäre eine zunehmende Verbuschung der bisher gepflegten Kulturlandschaft im Südwesten.
Gurr-Hirsch mahnte die Betroffenen gleichzeitig, selbst Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. „Sprechen Sie wo immer möglich, im Bekannten- oder Freundeskreis, die Menschen auf das Thema an und klären Sie auf, was richtige Pflege von Streuobstwiesen bedeutet.“ Timo Schumann, Fruchtsaftreferent des VdAW, stellte dazu eine kleine Broschüre vor, mit dem der Verband seine Mitgliedsbetriebe bei der Verbraucheraufklärung unterstützen will. Auf sechs Seiten wird unter anderem darüber informiert, warum sich gut gemeinte Gesetze und Initiativen im Agrarbereich oft nachteilig auf die Bewirtschaftung auswirken. Gleichzeitig enthält das Faltblatt eine kurze Auflistung, was die Streuobstbewirtschaftung fördert und die Bestände nachhaltig schützt. Der Verband gibt die Flyer an seine Fruchtsaftmitglieder aus, die damit ihre Kunden erreichen können.
Gute Preise, vor allem für Bioware
Der Markt für Mostobst sieht in diesem Jahr eigentlich gut aus, aber die Menge fehlt. Der Startpreis der schwäbischen Erfasser für konventionelle Ware stand zu Wochenbeginn bei 8 Euro je 100 Kilo brutto. Zweistellige Auszahlungspreise im weiteren Saisonverlauf sollen sicher sein. Biomostäpfel erzielen mit 20 Euro/100 kg mehr als doppelt so viel.
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