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Verein Hochstamm Deutschland e. V.

Immaterielles Kulturerbe für Streuobst

Der Verein Hochstamm Deutschland e. V. möchte die Wertschätzung und damit einhergehend die Wertschöpfung von Streuobst verbessern. Als erster Verein setzt er sich bundesweit für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Streuobstwiesen und eine naturnahe Streuobstbewirtschaftung ein. Am 30. Oktober soll ein Antrag für die Anerkennung von Streuobst als Immaterielles Kulturerbe im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in Stuttgart an die verantwortlichen Personen übergeben werden.
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Am 30. Oktober soll ein Antrag für die Anerkennung von Streuobst als Immaterielles Kulturerbe gestellt werden
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Der Verein Hochstamm Deutschland e. V. setzt sich deutschlandweit für den Erhalt von Streuobstwiesen ein, denn die Bestände sind gefährdet und gehen Jahr für Jahr weiter zurück. Mit jeder verschwundenen Wiese geht so ein besonderes Stück Natur und Lebensraum für zahlreiche, zum Teil sehr seltene, Tier- und Pflanzenarten, wie Schmetterlinge, Fledermäuse, Wildbienen und verschiedene Vogelarten verloren. Und auch für den Menschen bedeutet der Rückgang einen Verlust: Streuobstwiesen stellen einen besonders prägenden Bestandteil unserer Kulturlandschaft dar und sind identitätsstiftendes Merkmal zahlreicher Regionen Deutschlands. Um den Streuobstanbau, die Pflege der Wiesen und die Verarbeitung des Obstes sind eigene Bräuche entstanden und es wurden besondere Techniken entwickelt, die mit dem Verlust der Wiesen ebenfalls verschwinden werden.

Zwar engagieren sich bundesweit Initiativen, Organisationen oder auch Einzelakteure für den Schutz und Erhalt der Wiesen – zum Beispiel durch Projekte der Aufpreisvermarktung, Baumschnitt- und Pflegeprojekte oder Pflanzaktionen, jedoch haben sie meist einen lokal, bzw. regional begrenzten Aktions- und damit auch Wirkungsradius. Und so sehen immer mehr Streuobstwiesenbesitzer und Landwirte heute keinen Anreiz mehr, ihre Grundstücke zu pflegen und zu bewirtschaften, da dies in der Regel einen hohen Arbeits- und Zeitaufwand bei einer gleichzeitig schlechten Entlohnung bedeutet. Mehr und mehr der schönen Bäume gehen dadurch verloren.

Um einen langfristigen Erhalt der Bestände sichern zu können, gilt es daher, Streuobst auch beim Verbraucher stärker ins Bewusstsein zu rücken und ihn gegenüber dem drohenden Verlust der Bestände zu sensibilisieren. Denn eines der wichtigsten Elemente beim Erhalt dieser Kulturlandschaftsform ist das Konzept „Schutz durch Nutzung“, bei dem durch geeignete Produkte, Marketingmaßnahmen und viel Herzblut engagierter Streuobst-Akteure, Produkte aus Streuobst zu einem wirtschaftlichen Preis am Markt angeboten werden. Leider fällt es den Anbietern dieser meist fair und biologisch produzierten Produkte immer schwerer, ihr zentrales Alleinstellungsmerkmal „Erhalt von Streuobst“ und damit auch den Erhalt wichtiger Lebensräume und biologischer Vielfalt zu kommunizieren und gegen Nachahmerprodukte abzugrenzen.

Genau an diesem Punkt setzen wir von Hochstamm Deutschland e.V. mit unserer Arbeit an: Wir möchten die Wertschätzung und damit einhergehend die Wertschöpfung von Streuobst verbessern. Als erster Verein setzen wir uns bundesweit für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Streuobstwiesen und eine naturnahe Streuobstbewirtschaftung ein. Unser Ziel ist es Streuobstakteure zu vernetzen, um so den Austausch der Akteure untereinander zu verbessern und zu fördern und ein breites Streuobst-Aktionsbündnis zu schaffen. Wir wollen Streuobst wieder ins Bewusstsein rücken, aufzeigen warum es ein so schützenswertes Gut ist und Wege zeigen, wie sich jeder Einzelne für dessen Erhalt einsetzen kann. Zu diesem Zweck informieren wir bundesweit im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit über Streuobstwiesen, Initiativen, Projekte und neueste Forschungsergebnisse. Auf unserer Homepage (www.hochstamm-deutschland.de), in unserem Newsletter, über unsere Social Media-Kanäle und im Rahmen unserer Pressearbeit rücken wir Streuobstwiesen in den Fokus.

Obwohl Hochstamm Deutschland e. V. erst im April 2018 gegründet wurde und damit noch sehr jung ist, konnten wir schon viel erreichen: So sind wir seit einigen Monaten mit der Erarbeitung eines Antrags für die Anerkennung von Streuobst als Immaterielles Kulturerbe befasst – dies ist europaweit die bislang erste Initiative dieser Art. Uns ist es dabei ein Anliegen, sämtlichen Streuobstakteuren die Möglichkeit zu bieten sich bei der Antragstellung einzubringen: Auf der Vereins-Homepage haben Interessierten die Möglichkeit ihr Wissen einzubringen, Informationsmaterialien bereit zu stellen oder Lob wie auch Kritik zu üben. Im Rahmen eines bundesweiten Fotowettbewerbs, konnten Unterstützer des Vorhabens Fotos für den Kulturerbe-Antrag einreichen – diese wurden zudem im Rahmen der Streuobst-Aktionstage auf der Bundesgartenschau in Heilbronn ausgestellt. Der fertige Kulturerbe-Antrag wird am 30. Oktober im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung in Stuttgart an die verantwortlichen Personen übergeben.
Auch unsere Homepage wird kontinuierlich um verschiedene Bereiche erweitert: So sollen die, im Zuge der Antragstellung generierten und gesammelten Fachinformationen allen Interessierten im Rahmen eines "Streuobst-Archivs" öffentlich zugänglich gemacht werden. Dieses wird nach und nach um weitere Informationen, Vorträge, Forschungserkenntnisse, etc. erweitert werden. Um die Vernetzung zu fördern, sollen zudem weitere Datenbanken, wie beispielsweise ein Akteurs- und Produktverzeichnis oder ein bundesweiter Veranstaltungskalender folgen.

Ab 2020 steht zudem der Aufbau eines bundesweiten Gemeinschaftsmarketings für Hochstamm-Streuobstprodukte auf unserer Agenda.
 

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