Bio-Mostobst unter Druck
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Nach diesen Angaben berichten Streuobstwiesenbewirtschafter in Süddeutschland von sinkenden Erzeugerpreisen für Bio-Mostobst. Aktuell zahle ein großer Abnehmer aus dem Raum Bodensee nur noch 17 Euro je Dezitonne (Euro/dt) inklusive Mehrwertsteuer (brutto) anstelle der vertraglich vereinbarten 20 Euro/dt, ist in dem Newsletter zu lesen. Auch beim Saisonstart für Apfelsaft vor gut zwei Wochen in Mühlacker im Enzkreis wurde auf diese Marktlage hingewiesen, wie BWagrar vergangene Woche berichtete.
Keltereien nicht einheitlich
Mit dem Preisrückgang zu Beginn der Hochsaison hat anscheinend kaum jemand gerechnet. Denn die weitere Saisonstrategie der Keltereien sei nicht einheitlich. Wie es in dem Bericht weiter heißt, sollen einige Keltereien im Großraum Stuttgart ihre Preise für Bio-Mostobst auf das Bodenseeniveau gesenkt haben. Andere hingegen würden die bisher üblichen 20 Euro/dt oder mehr bezahlen. Der Preis für konventionelles Mostobst lag nach diesen Angaben – außerhalb des Bodenseeraums – je nach Region, zwischen 5,50 Euro und 7 Euro/dt brutto. Die Landesanstalt für Landwirtschaft, Ernährung und Ländlichen Raum (LEL) in Schwäbisch Gmünd veröffentlicht mit ihrer Kernobstnotierung auch Preise für klassisches Mostobst vom Bodensee. Diese Woche stieg der Preis auf netto 12 Euro/dt nach netto 11 Euro/dt zum Saisonstart der Notierung am 1. September.
Mehr Streuobstfläche und Fünfjahresverträge
Vor allem zwei Gründe führten zu der angespannten Marktlage bei Bio-Mostobst: In den letzten Jahren sei die Bio-Streuobstfläche dank des Einsatzes von Keltereien, Initiativen und Vereinen stark gewachsen. Verarbeiter von Streuobst am Bodensee sollen im Mangeljahr 2019 noch Fünfjahresverträge mit Lieferanten bis in die Region Heilbronn in rund 200 km Entfernung abgeschlossen haben. Für biozertifiziertes Streuobst wurden laut Newsletter damals Preise von bis zu 20 Euro/dt brutto vereinbart. In diesem Jahr übertrifft das Angebot offensichtlich die Nachfrage. Die Folge: Der Absatz steht unter Preisdruck.
Polen nutzt den Trend
Hinzu komme die Konkurrenz aus dem Ausland. Polen als Europas führender Apfelerzeuger betreibe immer mehr Plantagen mit Bio-Obst. Das sei zwar kein Streuobst, dennoch konkurriere polnischer Bio-Direktsaft mit Bio-Streuobstsaft. Die polnischen Erzeuger rüsteten laut dem Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft auf und liefern nun neben Konzentrat auch Direktsaft.
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