Ein gutes Jahr und trübe Aussichten
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Für Europas Spirituosenhersteller spielt die EU-Handelspolitik eine entscheidende Rolle, um die Handelsdiversifizierung zu unterstützen, die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und dem Sektor dabei zu helfen, Arbeitsplätze und Wachstum in ländlichen Gebieten zu erhalten und zu schaffen.
Der positive Rückblick auf das Jahr 2022 und die gemischten Aussichten für 2023 sind zwei Hauptmerkmale des jährlichen Handelsberichts von spiritsEUROPE, der heute im Rahmen einer Auftaktveranstaltung mit politischen Entscheidungsträgern und Interessenvertretern der EU in Brüssel veröffentlicht wurde.
„2022 war ein außergewöhnliches Jahr für die Spirituosenexporte der EU und hat einmal mehr die Bedeutung des internationalen Handels als Wachstumsmotor für unsere Branche gezeigt. Diese außergewöhnliche Leistung ist jedoch gefährdet, da sich eine hohe Inflation und steigende Produktionskosten allmählich auf die Exporte in Schlüsselmärkte wie die USA auswirken, während wachsende geopolitische Spannungen und Handelsspannungen die Gefahr bergen, unsere Exporte in Schwellenländer zu beeinträchtigen“, sagte Pauline Bastidon, Direktorin für Handel und Wirtschaft bei spiritsEUROPE.
Plädoyer für den Freihandel
„In Krisenzeiten kann die Versuchung groß sein, sich nach innen zu wenden. Allerdings muss die EU-Handelspolitik einen proaktiven, nach außen gerichteten Fokus beibehalten, da Diversifizierung – nicht Protektionismus oder Unilateralismus – unsere beste Wahl gegen die wachsende Volatilität und die Spannungen ist, die wir am Horizont sehen“, fügte sie hinzu.
Eine stabile und vorhersehbare Beziehung zu wichtigen Handelspartnern muss mit einem starken Fokus auf Schwellenländer einhergehen, unterstützt durch neue Freihandelsabkommen (FTAs) der EU, eine engere regulatorische Zusammenarbeit und Handelsdiplomatie, eine strenge Durchsetzung und eine aktive Absatzförderungspolitik.
„Da im nächsten Jahrzehnt voraussichtlich 85 % des weltweiten Wirtschaftswachstums außerhalb Europas stattfinden werden, sind eine ehrgeizige EU-Handelspolitik und der Abschluss neuer Freihandelsabkommen ein Muss.“ Und um es klar zu sagen: Intensivere Handelsbeziehungen können viel mehr als nur wirtschaftliche Vorteile bringen. Moderne Freihandelsabkommen können als Akteure für nachhaltige Veränderungen fungieren und zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beitragen, indem sie weltweit höhere Produktionsstandards und nachhaltigere Praktiken fördern“, sagte Ulrich Adam, Generaldirektor von spiritsEUROPE.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung überreichte spiritsEUROPE eine gemeinsame Erklärung mit dem brasilianischen Spirituosenhandelsverband (ABBD) und dem brasilianischen Institut für Cachaça (IBRAC) an S.E. Pedro Miguel da Costa e Silva, Botschafter Brasiliens bei der EU, in der er dazu aufrief zügigen Abschluss des EU-Mercosur-Abkommens noch vor Jahresende.
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