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Spirituosenverband

Politischer Gästeabend und Spirituosenforum

Im Vorfeld des 22. Spirituosen-Forums führte der Bundesverband der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI) wieder seinen traditionellen „Politischen Gästeabend“ am 8. November im Steigenberger Icon Grandhotel & Spa Petersberg in Königswinter/Bonn durch.
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Marion Walsmann, Mitglied des Europäischen Parlamentes (CDU/EVP), wurde anlässlich des Politischen Gästeabends des BSI zur neuen Genuss-Botschafterin – für den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken nominiert. Thomas Ernst, Präsident des BSI, überreichte die Auszeichnung in Form einer Kupferbrennblase und Urkunde.
Marion Walsmann, Mitglied des Europäischen Parlamentes (CDU/EVP), wurde anlässlich des Politischen Gästeabends des BSI zur neuen Genuss-Botschafterin – für den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken nominiert. Thomas Ernst, Präsident des BSI, überreichte die Auszeichnung in Form einer Kupferbrennblase und Urkunde.vierfotografen/lilienthal/BSI
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Auf der mit rund 170 Gästen aus der Politik, den Bundesministerien, der Wirtschaft, der Wissenschaft, den Verbänden und den Medien gut besuchten Veranstaltung äußerten sich Politiker mit Grußworten zu aktuellen Themen der Gesellschaft und der Spirituosenbranche.

Politischer Gästeabend des BSI auf dem Petersberg. © vierfotografen/lilienthal/BSI

Freiheit als Voraussetzung für Wohlstand

Nach einer Begrüßung des BSI-Präsidenten, Thomas Ernst, hielt der ehemalige Ministerpräsident des Landes Hessen sowie Vorsitzende der Ludwig-Erhard-Stiftung e. V., Prof. Dr. h.c. mult. Roland Koch, ein leidenschaftliches Plädoyer zum Thema „Freiheit, Verantwortung, Sicherheit und Marktwirtschaft: Worauf es in Deutschland und Europa jetzt ankommt“. Er führte aus: „Auch unter den veränderten geotektonischen Verhältnissen ist die Freiheit noch immer die beste Grundlage für den von Ludwig Erhard beschriebenen ‚Wohlstand für Alle‘. Wir können unsere Chancen nutzen - oder verspielen, indem wir aus übertriebenem Sicherheitsdenken, das freie Spiel der Marktkräfte so weit einschränken, dass Unternehmen und Unternehmer immer weniger ‚unternehmen‘, und stattdessen immer mehr zu Subventionsempfängern und durch Detailvorschriften gegängelt werden. Dann geht es aber nicht mehr um neue Möglichkeiten, Innovationen und Wachstum, sondern allenfalls darum, den Status quo zu halten.“ Gerade auch im Bereich der Lebens- und Genussmittel solle der Staat keine zu engen und fürsorglichen Vorschriften machen: „Dem mündigen Bürger die Entscheidung über seine Konsum-Möglichkeiten einzuschränken, wird am Ende niemandem helfen, denn auch ungesunden Ernährungsgewohnheiten wird letztlich nicht durch Verbote, sondern durch Einsicht am ehesten und am wirksamsten entgegengewirkt.“ Koch lobte in diesem Zusammenhang das Bemühen des BSI um einen verantwortungsvollen und risikoarmen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken etwa durch den „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“. Auch hier bedürfe es keiner weiteren Reglementierungen, derer es bereits genug in Deutschland gebe, sondern einer umfassenden Aufklärung, „denn Genuss und Eigenverantwortung gehören zur Freiheit“.

In ihrem Grußwort verwies die Bürgermeisterin der Bundesstadt Bonn, Dr. Ursula Sautter, darauf, dass sich Bonn in den vergangenen zwei Jahrzehnten zu einem dynamischen Wirtschaftsstandort mit internationaler Ausstrahlung und zukunftsorientierten Branchen entwickelt habe. „Bonn ist mit den DAX-Konzernen Deutsche Telekom und Deutsche Post DHL sowie mehr als 15.000 kleinen und mittelständischen Unternehmen wirtschaftlich breit aufgestellt. Als deutsche Stadt der Vereinten Nationen, zweites politisches Zentrum in Deutschland und führender Standort der deutschen Entwicklungszusammenarbeit ist Bonn darüber hinaus zu einem international bedeutsamen Standort für die Diskussion globaler Zukunftsfragen geworden.“

Björn Franken, Mitglied des Landtags Nordrhein-Westfalen (CDU) sowie Digitalpolitischer Sprecher und Beauftragter für Industrie und mittelständisch produzierende Unternehmen der CDU-Landtagsfraktion, legte den Fokus seiner Rede auf: „Der BSI und die ihm angehörigen Unternehmen leisten seit vielen Jahren eine besonders für unsere Kinder und Jugendlichen sehr wichtige Präventionsarbeit. Als Familienvater liegt mir die frühzeitige Aufklärung über einen verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken sehr am Herzen, weshalb ich die so vielfältigen Initiativen und Maßnahmen gerne unterstütze.“

Ministerialdirektorin Dr. Katharina Böttcher, Leiterin der Abteilung 4 (Agrarmärkte, Ernährungswirtschaft, Export) des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) ging in ihrem Grußwort u. a. auf die Bedeutung der Spirituose als Kulturgut und Wirtschaftsfaktor ein und verwies dabei auf das Aufkommen der Alkoholsteuer (vormals Branntweinsteuer), das im Kalenderjahr rund 2,2 Milliarden Euro betrug. Zur künftigen neuen Geoschutzverordnung für Weine, Agrarerzeugnisse und Spirituosen, deren Beratungen in Brüssel sich nach dem Trilog auf der Zielgerade befinden, erklärte Dr. Böttcher: „Zwar werden die Bestimmungen zur Eintragung und zum Schutze geografischer Angaben für Spirituosen aus der bisherigen Spirituosenverordnung in die neue Geoschutzverordnung verlagert. Die bisherigen Besonderheiten im Spirituosensektor bleiben jedoch weitgehend bestehen. Dazu zählt unter anderem, dass Spirituosen mit einer geografischen Angabe das EU-Logo nicht wie andere Agrarprodukte oder Lebensmittel führen müssen, sondern davon freiwillig Gebrauch machen können.“

In seiner Eingangsrede führte Thomas Ernst den Anwesenden die Bedeutung der Spirituosenindustrie als wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland vor Augen. Die Spirituosenindustrie erwirtschaftete 2022 einen Umsatz von 4,75 Milliarden Euro, die Einnahmen des Bundes aus Alkoholsteuer für Spirituosen beliefen sich auf rund 2,2 Milliarden Euro. Der Pro-Kopf-Konsum stagnierte bei 5,2 Litern. Das Gesamtmarktangebot betrug 2022 rund

„Wenngleich die Mitgliedsfirmen des BSI der Corona-Pandemie und den hohen Energiepreisen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sowie den damit verbundenen Unwägbarkeiten weiterhin erfolgreich begegnen konnten und bewiesen haben, dass sie zukunftsfähig sind, steht die Branche nun vor neuen großen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, in diesen Zeiten für Freiheit, Verantwortung und Marktwirtschaft in Deutschland und Europa zu plädieren. Aufgrund der derzeitigen Faktenlage ist es für die Hersteller und Importeure der Spirituosenbranche in Deutschland ebenso relevant, dass die Freiräume erhalten bleiben, die für eine nachhaltige und gesunde Wertschöpfung vonnöten sind. Wir plädieren daher für wirtschaftlich und politisch stabile und verlässliche Rahmenbedingungen für ein faires Marktumfeld, um vor allen Dingen Planungssicherheit zu gewährleisten und Reglementierungen und Bürokratie auf ein Mindestmaß zu begrenzen.“, so Thomas Ernst.

Genussbotschafterin

Marion Walsmann, Mitglied des Europäischen Parlamentes (CDU/EVP), Stellvertretende Vorsitzende des Rechtsausschusses, wurde anlässlich des Politischen Gästeabends des BSI zur neuen Genuss-Botschafterin – für den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken nominiert. Die aus Erfurt stammende Juristin engagiert sich für eine starke Wirtschaft und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie ist aber auch eine bekannte Persönlichkeit, die viele Erfahrungen im Hinblick auf Lebensmittel, Genuss, Kultur und damit auch für alkoholhaltige Getränke mit sich bringt.

Marion Walsmann, MdEP, wird Genussbotschafterin. Marion Walsmann, Mitglied des Europäischen Parlamentes (CDU/EVP), wurde anlässlich des Politischen Gästeabends des BSI zur neuen Genuss-Botschafterin – für den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken nominiert. Thomas Ernst, Präsident des BSI, überreichte die Auszeichnung in Form einer Kupferbrennblase und Urkunde. © vierfotografen/lilienthal/BSI

Vor den rund 170 Gästen aus der Spirituosenbranche, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik überreichte Thomas Ernst, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Spirituosen-Industrie und -Importeure e. V. (BSI), die Auszeichnung in Form einer Kupferbrennblase und Urkunde. „Marion Walsmann ist über Fraktionen hinweg nicht nur eine sehr geschätzte Abgeordnete im Europäischen Parlament, sie ist auch eine Kämpferin mit Durchsetzungskraft und Charme für ihre inhaltlichen Zielsetzungen. Als Mitglied im Ausschuss für Binnenmarkt- und Verbraucherschutz (IMCO) ist sie genau für die Themen ansprechbar, die auch für den BSI wichtig sind. So hat sie sich beispielsweise vehement dafür eingesetzt, dass der Schutz von geografischen Angaben für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Lebensmittel, Weine und Spirituosen gestärkt, modernisiert und in der Durchsetzung optimiert wird. Ihr Credo war und ist: Europa muss seine Patente, Geschmacksmuster und Marken schützen“, resümierte Axel Voss, Genuss-Botschafter – für den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken, Mitglied des Europäischen Parlaments (CDU/EVP), Koordinator und Sprecher der EVP-Fraktion im Rechtsausschuss, in seiner Laudatio.

In Ihrer Dankesrede führte Marion Walsmann aus: „In einem freien und lebenswerten Land gehört es dazu, Genuss erleben zu dürfen. Diese Freiheiten erfordern jedoch ein hohes Maß an Verantwortung und müssen mit ständiger Aufklärung begleitet werden. Insofern ist Genuss impliziter Bestandteil von Verantwortung und Eigeninitiative sowie Aufklärung – alles bedingt einander. Insofern übernehme ich gerne die Funktion einer Genuss-Botschafterin – für den verantwortungsvollen Umgang mit alkoholischen Getränken und werde auch gerne eine Schirmherrin der Eltern-Präventionsinitiative ‚Klartext reden!‘ des ‚Arbeitskreises Alkohol und Verantwortung‘.“Der BSI vertritt mit 52 Direktmitgliedern sowie Landesgruppen und Kooperationspartnern als auch Fördermitgliedern rund 90 Prozent des Spirituosenmarkenumsatzes. Der 2005 ins Leben gerufene „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ engagiert sich mit wissenschaftlichen unabhängigen Präventionsmaßnahmen für einen verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken.

Spirituosenforum

Am 9. November fand das 22. Spirituosen-Forum des BSI im Steigenberger Icon Grandhotel & Spa Petersberg in Königswinter/Bonn statt. Unter dem Thema „Perspektivenwechsel – Wohlstand sichern in außergewöhnlichen Zeiten“ sorgten namhafte Referenten mit spannenden Beiträgen für lebhafte Diskussionen mit den rund 120 Gästen aus der Politik, den Bundesministerien, der Wirtschaft, der Wissenschaft, den Verbänden und den Medien – neben den Mitgliedsfirmen des BSI.

Angesichts der auch 2023 bestehenden gesamtgesellschaftlichen Heraus-forderungen – insbesondere in den Bereichen Glas, Strom, Kraftstoffe, Agrarprodukte, Verpackungen, Logistik, Fachkräfte – zum Teil aufgrund umfassender Kostensteigerungen – gepaart mit weiteren Störungen der Lieferketten sowie der geopolitischen Konflikte stellt sich die Frage des Perspektivenwechsels und der Zeitenwende sowie der Sicherung des Wohlstandes in außergewöhnlichen Zeiten in Deutschland.

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Hidden Champions. Hierbei handelt es sich um nicht im Fokus stehende Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz oder mehr als 500 Mitarbeitern, die in ihrer Branche als Marktführer bezeichnet sind. Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hermann Simon, Founder & Honorary Chairman, Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH, Bonn, analysierte, dass es in Deutschland eine Vielzahl von Hidden Champions gibt. Ihre Innovationkraft und Flexibilität nahm Prof. Simon als Beispiel und verdeutlichte in seinem Vortrag, was man von einem Hidden Champion lernen kann: „Die deutsche Spirituosenindustrie hat Nachholbedarf, aber auch nach wie vor große Chancen in der Globalisierung. Gerade im Wettbewerb mit globalen Marken kommt es auf Fokussierung an. Denn nur Fokus führt zu Weltklasse. Der Erfolg der Hidden Champions beginnt mit der Ambition, der Beste zu sein.“, resümierte Prof. Simon.

Dirk Müller – besser bekannt als „Mr. Dax“ und Finanzexperte – Spiegel-Bestseller Autor, Politikberater, Vortragsredner, Gründer des Finanz-informationsdienstleisters Finanzethos GmbH, Reilingen, ließ die Besucherinnen und Besucher an seiner messerscharfen Analyse aus der Geopolitik und Finanzwelt teilhaben. Sein Fokus galt dabei der aktuellen Zinspolitik: „Der weltweit aggressivste Zinsanstieg seit Jahrzehnten erzeugt tiefgreifende Verwerfungen, deren volles Ausmaß wir erst in der nahen Zukunft sehen werden“, so Müller.
„Wir leben in Zeiten der Verpolitisierung von Ernährung und Getränken, wie das bei der Energietransformation schon seit Jahren im Gange ist. Stellvertreterkriege bringen mehr Volatilität und Unsicherheiten für alle Beteiligten: Handelskriege, Währungskriege, Subventionierungskriege, Krieg um Talente, Krieg um Fachkräfte. Die KonsumentInnen werden mehr preisorientiert, zugleich steigt das Bedürfnis nach Erlebnis und Convenience. Social Media und KI spielen ambivalente Rolle", sagte der Philosoph, Futurist, Retail & Consumer Analyst, Autor, global & local Speaker, Executive Advisor, Dr. David Bosshart von BOSSHART & PARTNERS, Rüschlikon/Schweiz, der sich hingegen mit der Zeitenwende und ihren Auswirkungen auf Handel, Kunden, Nachhaltigkeit und Medien auseinandersetzte.

Der Consulting-Experte und Managing Director von concept m reserach + consulting, Köln/Berlin, Thomas Ebenfeld, erörterte anschließend die Dimensionen einer ökologischen Zeitenwende: „Der nachhaltige Konsum ist paradox, denn die Verbraucher wollen eine radikale Umstellung, ohne selbst die Komfortzone zu verlassen. Daher kann Nachhaltigkeit nur dann eine Rolle spielen, wenn die Basisfaktoren Qualität, Preis, Auswahl und Service erfüllt sind. Die Antwort des überforderten Konsumenten ist der Wunsch, dass die Politik und Wirtschaft die Probleme lösen sollen.“

Rahmengebend war die Begrüßung durch den BSI-Präsidenten Thomas Ernst: „So wie der Wirtschaftsstandort Deutschland steht auch die Spirituosenbranche vor gewaltigen Herausforderungen, zu deren Lösung ein Perspektivenwechsel sicherlich beitragen kann. Insofern hoffen wir, dass die Mitglieder und Gäste des BSI einige Ideen und Handlungsoptionen, die ihnen von verschiedener Seite von den namhaften Experten geboten wurden, mitnehmen und unternehmensintern nutzen können.“

Hintergrundinformationen

Der BSI vertritt mit 52 Mitgliedsunternehmen sowie Landesgruppen und Kooperationspartnern rund 90 Prozent des deutschen Spirituosenmarkenumsatzes. Der 2005 ins Leben gerufene „Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ engagiert sich mit wissenschaftlichen unabhängigen Präventionsmaßnahmen für einen verantwortungsvollen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken. „Wir setzen uns für eine faire und transparente umfassende Information und Aufklärung über den verantwortungsvollen und risikoarmen Umgang mit alkoholhaltigen Getränken ein, denn Aufklärung und Eigenverantwortung ist Voraussetzung für Genuss. Die Mitglieder im BSI orientieren sich dabei grundsätzlich an unseren Werten 1. Genuss sowie Vielfalt, 2. Qualität und Handwerk, 3. Kultur und Tradition sowie 4. Verantwortung und Nachhaltigkeit“, so Angelika Wiesgen-Pick, Geschäftsführerin des BSI.

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