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Studie zu Werbung und Alkoholkonsum

Kein Beleg für einen Zusammenhang

Auch wenn ein Verbot der Alkoholwerbung als Mittel der Alkoholismusprävention gilt, fehlen umfassende Untersuchungen zu den Auswirkungen eines solchen Verbotes auf das Konsumverhalten. Eine gerade veröffentlichte Studie versuchte genau das zu leisten - mit einem überschaubaren Ergebnis.
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Das Ziel der Arbeit von Jakob Manthey vom Institut für interdisziplinäre Sucht- und Drogenforschung (ISD) Hamburg und seinen Kollegen war es, systematisch die Belege für die Auswirkungen eines vollständigen oder teilweisen Verbots von Alkoholmarketing auf den Alkoholkonsums zu überprüfen. Sie wurde von der "Society for the Study of Addiction SSA" veröffentlicht. Hier haben wir für Sie das Abstract übersetzt:

Diese deskriptive systematische Übersichtsarbeit sollte alle empirischen Studien umfassen, die untersucht haben, wie sich Veränderungen in der Regulierung des Alkoholmarketings auf den Alkoholkonsum auswirken.

Die Suche wurde zwischen Oktober und Dezember 2022 durchgeführt und berücksichtigte verschiedene wissenschaftlichen Datenbanken (Web of Science, PsycINFO, MEDLINE, Embase) sowie Google und Google Scholar. Die Titel und Zusammenfassungen von insgesamt 2572 Einträgen wurden gesichtet. Von den 26 Studien, die in das Volltextscreening einbezogen wurden, wurden schließlich 11 Studien in diese Übersichtsarbeit aufgenommen. Die Veränderungen des Konsums im Zusammenhang mit dem Vermarktungsverbot wurden auf der Grundlage von Signifikanztests in Primärstudien ermittelt. Vier Bereiche des Verzerrungsrisikos (Verwechslungsgefahr, Selektionsverzerrung, Informationsverzerrung und Berichtsverzerrung) wurden bewertet.

Ergebnisse

Sieben Studien untersuchten Veränderungen der Vermarktungsbeschränkungen an einem Ort (Neuseeland, Thailand, kanadische Provinzen, Spanien, Norwegen). In den übrigen Studien wurden zwischen 17 und 45 Standorte untersucht (meist Länder mit hohem Einkommen aus Europa und Nordamerika). Von den 11 identifizierten Studien meldeten sechs Studien Null-Ergebnisse.
Studien, die über einen geringeren Alkoholkonsum infolge von Vermarktungsbeschränkungen berichteten, wiesen ein mäßiges, ernstes und kritisches Risiko der Verzerrung. Zwei Studien mit geringem und mäßigem Risiko der Verzerrung stellten einen steigenden Alkoholkonsum nach einem Vermarktungsverbot fest. Insgesamt gab es nicht genügend Belege, um zu dem Schluss zu kommen, dass Alkoholmarketingverbote den Alkoholkonsum verringern.

Schlussfolgerungen

Die verfügbaren empirischen Belege stützen die Behauptung nicht, dass Alkoholmarketing-Verbote ein optimales Mittel zur Reduzierung des Alkoholkonsums darstellen. Trotz der fehlenden empirischen Nachweise gehen Dr. Manthey und seine Kollegen gleichwohl davon aus, dass es viele "indirekte Beweise" gebe, nach denen Werbung mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit des Alkoholkonsums verbunden sei, insbesondere bei Jugendlichen.

Fehlende Beweise dürften nicht mit mangelnder Wirksamkeit verwechselt werden, stellt Dr. Manthey in einem die Veröffentlichung begleitenden Thread auf X dazu fest:

https://twitter.com/MantheyJakob/status/174291454007201842

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