30 Jahre Schnapsprämierung
15.972 eingereichte Proben, 3.717 Betriebe, die sich beteiligt haben: Die Tiroler Schnapsprämierung ist eine Erfolgsgeschichte. Seit der ersten Auflage hat sich einiges getan, vieles hat sich weiterentwickelt und verändert. Was über drei Jahrzehnte geblieben ist: Die Begeisterung der Teilnehmer!
von LWK Tirol erschienen am 11.12.2024Rund 4.000 Brennerinnen und Brenner gibt es in Tirol. Ihre Produkte sind nicht nur innerhalb der Landesgrenzen gefragt, sondern brauchen auch international längst keinen Vergleich mehr zu scheuen, wie Landwirtschaftskammerpräsident Josef Hechenberger erklärt: „Beste Rohstoffe und höchstes handwerkliches Können sind für die Edelbrand- und Likörproduktion unabdingbar. Die Qualität, die wir heute gewohnt sind, konnte nur erreicht werden, weil bereits vor Jahrzehnten die richtigen Maßnahmen gesetzt wurden. Weiterbildung, Information und auch der Vergleich untereinander im Rahmen der Schnapsprämierung haben wesentlichen Anteil am Erfolg der Brennerinnen und Brenner, der sich auch wirtschaftlich wiederspiegelt.“
Nicht von selbst
Von den 3.717 Betrieben, die sich insgesamt an der Tiroler Schnapsprämierung beteiligt haben, sind viele seit der ersten Ausgabe jedes Jahr dabei. Eine von ihnen ist Maria Pfandl, die mit ihren Likören auch schon fünfmal als Landessiegerin ausgezeichnet wurde: „Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie ich 1997 aus der Prämierung geflogen bin. Aber aufgeben war für mich nie eine Option, so habe ich mich immer weiterentwickelt und schrittweise verbessert. Die gemeinsamen Kurse, die Rückmeldungen der Jury und auch das Verkosten der ‚Konkurrenz‘ im Anschluss an die Prämierung sind für mich wichtige Bausteine, die in Summe extrem viel bringen. 2003 wurde ich schließlich Landessiegerin – dieser Titel hat eine besondere Bedeutung für mich.“

Nicht nur als Brenner erfolgreich, sondern auch als Juror tätig ist der mehrfache Landessieger Stefan Nothdurfter. Auch er unterstreicht den hohen Stellenwert der Schnapsprämierung für die Entwicklung dieses Produktes: „Die Prämierung hat Trends gesetzt. So wurden zum Beispiel sortenreine Apfelbrände anfangs belächelt. Nachdem die Jury für die guten sortenreinen Brände entsprechend hohe Punkte vergab, probierten sich immer mehr Brenner in diesem Bereich. Die Veredelung entwickelte sich außerdem zu einem wertvollen Instrument, um dem Markt- und Preisdruck des Handels bei der Frischware entgegenzuwirken. Die Veredelung hat sich als Plan B bewährt und zu einer echten Alternative zum Frischmarkt entwickelt.“
Die Ergebnisse 2024
Die Ergebnisse 2024
Auch bei der Jubiläumsausgabe konnte ein sehr hohes Niveau der eingereichten Produkte festgestellt werden. „Früher war die Streuung zwischen guten und schlechten Bränden viel, viel größer. Jetzt geht es vielfach um Nuancen, die entscheiden“, erklärt Wendelin Juen. Heuer haben 101 Betriebe 607 Proben eingereicht, davon waren 506 Brände und 101 Liköre. Das Jubiläumsjahr ist trotz strenger Bewertungen ein absolutes Rekordjahr. So erhalten 92 Prozent der Betriebe 2024 ihre wohlverdiente Auszeichnung für die sensationelle Qualität ihrer Produkte. In Summe entsprachen 79 Prozent aller eingereichten Proben den sehr hohen Anforderungen der internationalen Jury. Sensationell ist auch die Anzahl von 107 verschiedenen Sorten die heuer eingereicht wurden. Die Tiroler Klassiker wie Apfel, Birne, Obstler, Zwetschke und Vogelbeere waren mit zwei Drittel der eingereichten Proben tonangebend.
Nachfolgend die 3 Landessieger bei den Bränden der Tiroler Schnapsprämierung 2024:
- Mair Helmut, Dorfstraße 48, 6432 Sautens: Apfel-/Meisterwurzbrand 2024, Apfelbrand Zigarrenbrand im Akazienfass 2023, Schlehenbrand 2024 Vogelbeerbrand 2020 – Sortensieger
- Nagiller Anton, Philippine-Welser-Straße 85, 6020 Innsbruck: Apfelbrand Gravensteiner 2024, Apfelbrand Roter Boskoop 2022, Apfel-/Quittenbrand 2023, Kirschbrand 2024
- Suitner Andreas Salzbergstraße 12b, 6067 Absam: Apfelbrand Boskoop 2023, Apfelbrand Kronprinz Rudolf 2023, Birnenbrand Rote Pichelbirne 2023, Quittenbrand Birnenquitten im Holzfass 2022
Die Landessiegerin bei den Likören der Tiroler Schnapsprämierung 2024:
- Nöbl Beatrix, Innerdorf 47, 6591 Grins: Erdbeerlikör Senga Senga 2024, Himbeerlikör Polka 2024, Johannisbeerlikör Tenah 2024, Jostabeerenlikör 2024
Die Sortensieger Tiroler Schnapsprämierung 2024:
- Apfelbrand Gravensteiner 2024: Seiser Christian, Bachtal 6A, 6421 Rietz
- Birnenbrand Williams 2024 L-WG2: Spitaler Markus Schwendberg 268, 6283 Hippach
- Obstbrand Apfel/Birne 2023 L-St24: Verein Brennereidorf Stanz, Grins 70a, 6591 Grins
- Zwetschkenbrand Hauszwetschke 2024: Wörz Stefan, Stanz 174, 6500 Stanz
- Brombeerbrand 2019 L-St.27: Verein Brennereidorf Stanz, Grins 70a, 6591 Grins
- Vogelbeerbrand 2020: Mair Helmut, Dorfstraße 48, 6432 Sautens
- Apfel-/Meisterwurzbrand 2023: Dipl.-Ing. Obkircher Elke Niedermauern 5/2 9972 Niedermauern
- Weichselbrand 2024: Stift Wilten, Permoser Otto, Klostergasse 7, 6020 Innsbruck
Die vollständige Liste aller prämierten Produkte und Betriebe finden Sie auf www.kleinbrennerei.de unter dem Webcode 8042271.
Eine 24-köpfige, internationale Jury hat im Rahmen einer Blindverkostung die 607 eingereichten Brände und Liköre von 101 Einreicher:innen einer objektiven sensorischen Bewertung unterzogen. Die Jurymitglieder sind geschulte Verkoster, die besonderes Augenmerk auf die Sauberkeit und die handwerklichen Qualitäten der Produkte legten. Durch eine Doppelverkostung wird gewährleistet, dass die Ergebnisse entsprechend abgesichert werden.
- Produkte, die mindestens 15 von 20 möglichen Punkten erreichen, werden ausgezeichnet. Diese Brände und Liköre dürfen mit der Auszeichnung „Prämierter Tiroler Edelbrand“ in Platin gekennzeichnet werden. 2024 haben 481 Proben von 93 Betrieben diese Hürde geschafft.
- Jene Einreicher, die mit mindestens 3 Brände und/oder Liköre 17 Punkte oder mehr erreichen, erhalten die Auszeichnung als „Betriebssieger“. 2024 haben 38 Betriebe diese Auszeichnung erhalten.
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