Millionen für Insektenschutz
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Die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, hat am 9. Oktober Förderbescheide für ein Verbundvorhaben sowie ein Einzelvorhaben zum Insektenschutz übergeben. Die Förderung beträgt 5,6 Millionen Euro und erfolgt im Rahmen des Förderprogramms Nachwachsende Rohstoffe. Dazu erklärt die Ministerin: „Unsere Insekten sind systemrelevant. Der Schutz der Insekten hat deshalb hohe Priorität. Wir können den politischen Rahmen setzen. Aber die Wissenschaftler und Praktiker bauen dafür das Fundament. Gemeinsam mit Praxisbetrieben richten sie zum Beispiel Landschaftslabore ein und untersuchen dort besonders insektenschonende Anbausysteme mit nachwachsenden Rohstoffen. Mit unserer Förderung stärken wir diese Forschung und damit den Insektenschutz. Mein Ministerium entwickelt darüber hinaus eine Ackerbaustrategie, die den Fokus unter anderem auf Insektenschutz und Biodiversität legt. Und: Das Thema müssen wir global denken. Beim G20-Agrarminstertreffen in Argentinien habe ich deshalb für meine Strategie geworben und werde sie beim nächsten Treffen der G20 Agrarminister vorstellen. Auch mit der Digitalisierung in der Landwirtschaft, dem sogenannten precision farming, können Insekten künftig besser geschützt werden, indem Dünger und Pflanzenschutzmittel passgenau ausgebracht werden.“
Hintergrund:
Im Rahmen des Verbundvorhabens des Johann Heinrich von Thünen-Instituts, des Julius Kühn-Instituts, des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung und der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wollen die Projektpartner in den nächsten drei Jahren zusammen mit Praxisbetrieben drei Landschaftslabore in typischen Agrarräumen Deutschlands einrichten. Dort sollen besonders insektenschonende Anbausysteme mit nachwachsenden Rohstoffen etabliert und untersucht werden. Die vier Teilvorhaben sind u. a. auf die Entwicklung von Maßnahmen und Methoden, die Maßnahmenumsetzung, die Untersuchung der Wirkungen von Anbausystemen mit nachwachsenden Rohstoffen auf Insekten sowie den Transfer des landwirtschaftlichen Wissens in die wissenschaftliche gestützte Maßnahmengestaltung gerichtet.
Das Einzelvorhaben des Landesforsts Mecklenburg-Vorpommern zielt auf die Erarbeitung, Optimierung und Umsetzung von Schutzstrategien für Insektenpopulationen, die durch Waldfragmentierung besonders gefährdet sind. Dazu soll ein Biotopverbund im Wald als auch landschaftsübergreifend modelliert und beispielhaft umgesetzt werden.
„Aktionsprogramm Insektenschutz“
„Wir begrüßen den Plan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU), den Insektenschutz in Deutschland und Europa mit 100 Millionen Euro zu fördern“, freut sich Markus Guhl, Hauptgeschäftsführer des Bundes deutscher Baumschulen (BdB) e.V. „Damit setzt die Regierung ein klares Zeichen zur Bedeutsamkeit der biologischen Vielfalt, wenn auch keine Sekunde zu früh. Der erschreckende Rückgang der Insekten in Deutschland ist nicht länger zu ignorieren.“
Der Bund deutscher Baumschulen fordert Städte und Kommunen daher dringend dazu auf, Gehölze stärker in den Fokus zu nehmen und in großem Umfang insektenfreundliche Nährgehölze anzupflanzen, wie z. B. Ebereschen, Linden, Esskastanien oder Eichen. Sie locken Insekten gezielt an, geben Ihnen Nahrung und Lebensraum. „In der Debatte um das Insektensterben denken viele häufig zuerst an Bienen und vergessen dabei, dass auch Schmetterlinge, Spinnen und Kleinstlebewesen wie Milben und Schwebfliegen essenzieller Baustein in ökologischen Kreisläufen und damit unersetzlich für die Natur sind“, so Guhl weiter.
Bäume und Sträucher dienen aber nicht nur allein dem Erhalt der biologischen Vielfalt: Gehölzbestandene Grünflächen schützen auch vor Bodenerosion, steigern aufgrund ihrer Filterkapazität die Luftqualität und begrenzen Temperaturextreme. „Die Natur selbst ist immer noch die beste Versicherung gegen Naturkatastrophen, auch in Hinblick auf den Klimawandel. Wir müssen dringend von Betonwüsten und blütenarmen Monokulturen wegkommen“, fasst Guhl zusammen. Aus Sicht der biologischen Vielfalt seien dabei möglichst große Bäume die erste Wahl.
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