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Beerenzüchtung

Genetische Diversität erhöhen

Laut Julius Kühn-Institut (JKI) sollen wilde Beerenarten helfen in Zukunft angepasstere Erd-, Him- und Blaubeersorten züchten zu können. Das EU-Projekt BreedingValue unterstützt dieses internationale Vorhaben.

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  Wie dunkel sich das Fruchtfleisch färbt, ist genetisch festgelegt
Wie dunkel sich das Fruchtfleisch färbt, ist genetisch festgelegt Buchter
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Erdbeere, Himbeere und Blaubeere werden in ganz Europa angebaut und verkauft. Die süßen und leckeren Beerenobstarten finden sich in Desserts, Marmeladen, Smoothies, Säften und gelten roh verzehrt unter gesundheitsbewussten Verbraucherinnen und Verbrauchern als Superfoods. Mit dem Anbau von Beerenobst lässt sich gut Geld verdienen, aber die derzeit angebauten Sorten haben eine Achillesferse: Sie alle gehen auf wenige Elternsorten zurück. Ihr Genpool ist entsprechend klein und das ist für die Züchtung von besser angepassten Sorten mit neuen Eigenschaften problematisch. Hier setzt das neue EU-Projekt BreedingValue an, das Anfang 2021 mit einem Gesamtbudget von 6,98 Mio. € gestartet ist. Insgesamt 20 Partner aus acht europäischen Ländern sind beteiligt, darunter auch das Julius Kühn-Institut (JKI) mit seinem Fachinstitut für Züchtungsforschung an Obst in Dresden-Pillnitz. Ziel ist es, den Genpool des Beerenobstes wieder zu erweitern, beispielsweise mit Hilfe von Wildarten. Deshalb bringt das JKI seine Genbanksammlung zur Erdbeere ein, die neben alten Sorten und Auslesen auch Wildarten enthält, die helfen sollen, die im Verlauf der Sortenzüchtung verlorene genetische Diversität wieder zu erhöhen.

„BreedingValue will das Wissen zur Nutzung von genetischen Ressourcen von Erdbeere, Himbeere und Heidelbeere bündeln, Instrumente zur Erstellung von sogenanntem Pre-Breeding-Material entwickeln und testen, um letztlich neue Züchtungswege zu beschreiten“, erklärt Dr. Monika Höfer vom Julius Kühn-Institut in Dresden. Die Wissenschaftlerin betreut nicht nur die JKI-eigene Genbanksammlung am Standort Pillnitz, sondern koordiniert auch wissenschaftlich die Deutsche Genbank Obst (DGO), ein Netzwerk von sammlungshaltenden Partnern in Deutschland. Das JKI betreibt eine von nur zwei Erdbeersammlungen der DGO.

Angepasste Sorten als Fernziel

Warum braucht das Beerenobst überhaupt eine „genetische Frischzellen-Kur“? Weil das Klima, die Anbaubedingungen und auch die Schaderreger sich ändern. Anbauer benötigen widerstandsfähige Sorten, die mit weniger Pflanzenschutzmitteln auskommen und auch unter sich verändernden klimatischen Bedingungen noch gute Erträge bringen. Dabei haben sie die Verbraucherinnen und Verbraucher im Blick, die möglichst das ganze Jahr über Beeren mit hohem Nährwert für den Frischverzehr wünschen und die nach Möglichkeit auch keine langen Transportwege zurücklegen, also in Europa angebaut werden. Dieses Fernziel im Blick sollen die interessantesten genetischen Ressourcen in den verschiedenen öffentlichen und privaten Genbank-Sammlungen sowie in Zuchtprogrammen der EU identifiziert und für das Projekt genutzt werden. Die BreedingValue-Plattform wird aufgebaut und validiert für die drei Beerenobstarten, die in Europa den Anbau und die Verwertung für Beerenobst bestimmen und das größte wirtschaftliche Potenzial besitzen.

Die offizielle englischsprachige Projekt-Webseite befindet sich zwar noch im Aufbau, ist aber bereits hier einsehbar.

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