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Biodiversität

Wilde Brombeer-Arten im Visier

Bürgerwissenschaftler haben gemeinsam mit dem Senckenberg Forschungsinstitut die Brombeer-Flora in Hessen und Sachsen erfasst. Die Studie zeigt, dass es dort weit mehr Arten dieser Gattung gibt, als bislang vermutet wurde.

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Patrick Lehr
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Hessen gehört zu den brombeerreichsten Gebieten Deutschlands, dies wurde anhand einer zehnjährigen, systematischen Ermittlung von Vorkommen und Verbreitung der dort heimischen Brombeer-Arten sichtbar.

Größere Artenvielfalt als gedacht

„Statt ursprünglich bekannter 62 Brombeer-Arten konnten 177 Arten aus dieser Familie der Rosengewächse nachgewiesen werden“, erklärt Dr. Thomas Gregor vom Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum in Frankfurt und fährt fort: „Auch am sächsischen Senckenberg-Standort in der Oberlausitz wurde die Gattung Rubus gemeinsam mit der Naturforschenden Gesellschaft der Oberlausitz unter die Lupe genommen.“ Ermöglicht wurden die neuen wissenschaftlichen Ergebnisse in beiden Bundesländern aber erst durch die Zusammenarbeit zwischen Senckenberg und den Bürgerwissenschaftlern Werner Jansen und Friedrich Wilhelm Sander. „Werner Jansen beschäftigt sich seit seiner Jugend mit Pflanzen, unter anderem hat er in Thüringen und Sachsen-Anhalt bereits die Brombeerflora kartiert. Auch die Erfassung in der Oberlausitz durch Friedrich Wilhelm Sander hat er unterstützt. Hierbei griffen beide auf ihr Netzwerk von heimischen ‚Hobby-Botaniker/innen’ zurück“, ergänzt Gregor, der Co-Autor des 574-seitigen Werks „Rubi Hassici – die Brombeeren Hessens“ ist.  

In Hessen bisher unbekannte Arten kartiert

In Hessen wurden 177 Brombeerarten kartiert, unter ihnen vier bislang in dem Bundesland unbekannte Arten. Neben den benannten Arten werden in der Monographie weitere 25 „Sippen“ vorgestellt, deren Areal für eine Beschreibung zu klein ist oder deren Erforschung noch nicht abgeschlossen ist. Als Erklärung für den außergewöhnlichen Artenreichtum führen die Autoren die Vielfalt der hessischen Naturräume an sowie die Lage des Landes im Übergangsbereich vom atlantischen zum überwiegend kontinental geprägten Klima Süd- und Ostdeutschlands.

Eine Herausforderung für Botaniker

Brombeeren gelten als eine schwierige Pflanzengruppe, da sie sich zum größten Teil ungeschlechtlich und ohne Durchmischung des Erbgutes vermehrt. Diese als „Apomikten“ bezeichneten Arten geben den Forscher/innen einige Rätsel auf, sowohl im Bereich ihrer Evolution und Konkurrenzfähigkeit, als auch aufgrund ihrer schwer unterscheidbaren Merkmale im Bereich der taxonomischen Einordnung. Die beiden Senckenberg-Standorte haben daher auch das gemeinsame Bestimmungsportal „Bestikri – Bestimmungskritische Sippen“ ins Leben gerufen. „Die beiden Publikationen zeigen deutlich die immense Bedeutung von Bürgerwissenschaftler/innen für unsere Forschung! Mit dem Brombeer-Herbar von Werner Jansen, das in unsere Sammlung Herbarium Senckenbergianum eingereiht wird, erhalten wir einen zusätzlichen, unter jahrelanger Arbeit entstandenen und daher unbezahlbaren, Schatz“, freut sich Gregor.

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