Champagner Bratbirne trifft Rote Pichelbirne
Im Rahmen einer viertägigen Fachreise besuchten 40 Mitglieder des deutschen Vereins zur Erhaltung und Förderung alter Obstsorten die Mostbarone des Niederösterreichischen Mostviertels.
von Christian Haydn erschienen am 14.07.2025Diesem Verein und einigen Pomologen, die sich mit der Rettung der Champagner Bratbirne und einem Rechtsstreit über mehrere Instanzen einen Namen gemacht haben ist es zu danken, dass diese Verarbeitungsbirne zur württembergischen Nationalsorte geworden ist. Die Champagner Bratbirne eignet sich (ebenso wie die Rote Pichelbirne) vorzüglich zur Most-, Schaumwein- und Edelbranderzeugung. Von Hohenheim und Schlatt ging es vorerst mit dem Bus in das Bayerische Obstzentrum Hallbergmoos und dann über insgesamt 520 Kilometer weiter ins Schlosshotel Zeilern, wo für drei Nächte das Quartier bezogen wurde. Nach dem Abendessen kam es zu einem ersten Treffen mit den Mostbaronen. Am zweiten Tag stand ein Besuch des Mostlandhofes der Familie Selner am Programm. Hier konnten sich die Gäste aus Baden-Württemberg über die Pflege von hochstämmigen Obstbäumen mittels einer Hebebühne und über das Projekt Wildbienenhotels informieren. Mit einem Mittagessen beim Primus, Obmann der Mostbarone und Betreiber des Mostlandhofes, Andreas Selner, endete das Vormittags-programm.
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der Obstverarbeitung. Der Mostheurigenbetrieb der Mostbarone Leopold Reikersdorfer sen. und jun. hat sich der Herstellung von Dörrobst, Essig, Most und Saft verschrieben. Bei den Mostbaronen Bernhard und Jürgen Datzberger, vulgo Seppelbauer, stand eine große Auswahl von Mosten, Säften, Cider, Edelbränden und Likören zur Verkostung bereit. Mit dem Dorschbirnen-, Grünpichelbirnen-, Rosenhofbirnen-, Rotpichelbirnen- und Speckbirnenmost wurden gleich 5 verschiedene, regionaltypische Moste kredenz. Der Tagesabschluss wurde beim Gafringwirten mit den Mostbaronen gefeiert.
Der dritte Tag war mit dem Besuch des imposanten Benediktinerklosters und der Gartenanlage des Stiftes Melk der Kultur gewidmet. Besonderes Interesse fand der Paradiesgarten, ein sorgsam gepflegter Kräutergarten, der die Grundlage für den Melker Klostergin, den Gin Domus liefert.
Noch ein Detail zum Stift Melk. Das weit über die Region sichtbare Gebäude wurde vom Barockbaumeister Jakob Prandtauer errichtet. Prandtauers Geburtshaus im Tiroler Brennerdorf Stanz beherbergt heute die Destillerie eines bekannten Tiroler Brenners, der Feindestillerie Christoph Kössler.
Am Nachmittag standen zwei weitere Mostbaronbetriebe auf der von August Kottmann zusammengestellten Reiseroute auf dem Programm. Im Rahmen der Besichtigung des Lieglhofes der Familie Zarl standen die Obstverarbeitung und Direktvermarktung im Fokus. Beim Mostheurigenbetrieb der Familie Hauer gab´s eine Jause mit passender Mostviertler Getränkebegleitung.
Am Abreisetag wurde noch ein Stopp im Schloss Herrenchiemsee eingeplant, bevor die ereignis- und lehrreiche Fachreise wieder in Schlat und Hohenheim endete.
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