
Warum sind die Beiträge so stark gestiegen?
Derzeit verschickt die Berufsgenossenschaft SVLFG ihre Beitragsbescheide. Abfindungsbrenner staunen nicht schlecht. Der Risikobeitrag für die Brennerei ist um 76 Prozent gestiegen. Auch die übrigen Beiträge liegen deutlich höher als im vergangenen Jahr. Die Kleinbrennerei hat nach den Gründen gefragt und aufschlussreiche Antworten erhalten.
von Friedrich Springob Quelle SVLFG erschienen am 19.07.2024Erfragt wurde auch, warum die SVLFG ihre Mitglieder nicht im Vorfeld schon über die Erhöhung des Risikobeitrages für die Abfindungsbrennerei informiert hat. Darauf hat die Berufsgenossenschaft wie folgt geantwortet:
„Bei unserer Berufsgenossenschaft wird mit den Beitragsrechnungen jeweils das vergangene Jahr abgerechnet (sog. Umlageverfahren). Erst mit dem Jahresabschluss und der Aufbereitung aller Daten stehen deshalb die Beitragsveränderungen fest. Für eine Vorab-Info bleibt daher regelmäßig kein Raum.“
Allgemeine Preistreiber
In einer Pressemeldung der SVLFG zu den derzeitigen „allgemeinen“ Beitragserhöhungen schreibt die Berufsgenossenschaft: „Die von den 1,4 Millionen Mitgliedern aufzubringenden Beiträge steigen insgesamt um 16,4 Prozent auf 1.133 Mio. Euro (Umlagesoll). Zugrunde liegen fast unveränderte Präventionsausgaben und gesunkene Verwaltungskosten. Die Hoffnung, dass rückläufige Unfallzahlen auch geringere Risikobeiträge nach sich ziehen, kann jedoch nicht erfüllt werden. Vielmehr steigen die Risikobeiträge um durchschnittlich 20 Prozent. Ursächlich dafür sind höhere Leistungsausgaben in 2023 und eine Betriebsmittelzuführung zur Finanzierung weiterhin steigender Aufwendungen in 2025. Wesentlich ist aber die Anerkennung von Morbus Parkinson – unter bestimmten Voraussetzungen – als Berufskrankheit. Grundlage ist eine für alle Berufsgenossenschaften verbindliche Verkündung einer entsprechenden Empfehlung des weisungsunabhängigen Ärztlichen Sachverständigenbeirats Berufskrankheiten im Gemeinsamen Ministerialblatt.“
Spezialfall Abfindungsbrennerei
In der Antwort auf die Anfrage der Kleinbrennerei zu den stark erhöhten Risikobeiträgen für eine Abfindungsbrennerei heißt es weiter:
„Die (…) dargestellten Veränderungen erklären aber allein die Risiko-Beitragserhöhung für Abfindungsbrennereien von 76 % nicht.
Bei der Beitragsberechnung differenzieren wir nach 16 Risikogruppen. Jede Risikogruppe finanziert die ihr zugeordneten Aufwendungen grundsätzlich selbst. Abfindungsbrennereien gehören zur Risikogruppe „Nebenunternehmen: Beherbergung/Verköstigung, Energiegewinnung, Handel/Verwaltung/Dienstleistung, Veredelung/Produktgewinnung“.
Ursächlich ist im Vorjahresvergleich der von 1,0 auf 1,7 Mio. € gestiegene Aufwand bei den Abfindungsbrennereien. Zurückzuführen ist dies im Wesentlichen auf mehrere schwere Arbeitsunfälle. Zu nennen sind für 2023 insbesondere:
- Treppensturz im Lagerkeller = 504.712 €
- Unfall beim Brennen = 336.332 €
- Brennholzwerbung für Brennerei = 155.296 €
- Transport von Schlempe, Unfall beim Ausbringen = 120.700 €
Ausgewirkt haben sich aber auch der Rückgang der Abfindungsbrennereien um etwa 2,5 % sowie die Tatsache, dass der Risikobeitrag noch im letzten Jahr um rund 10 % gesenkt werden konnte. Im Vergleich zu 2021 hat sich der Risikobeitrag um „nur“ 58 % erhöht. Davon entfallen etwa 20 %-Punkte auf die besondere Entwicklung in diesem Jahr (…), sodass eine Erhöhung um 38 % durch höhere Leistungsaufwendungen verbleibt.“
Das Fazit der SVLFG bietet aber für 2025 einen Hoffnungsschimmer:
„Die deutliche Beitragserhöhung war unvermeidbar. Falls es in 2024 nicht erneut zu schweren Unfällen kommt, ist im nächsten Jahr aber eine gegenläufige Entwicklung wahrscheinlich.“
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