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WHO-Empfehlung

Warnhinweise aufs Etikett?

In der vergangenen Woche veröffentlichte das Europa-Regionalbüro der WHO einen umfänglichen Bericht zum Alkoholkonsum in Europa. Er empfiehlt den EU-Mitgliedern, Krebs-Warnhinweise in der Etikettierung von alkoholischen Getränken einzuführen.

von Redaktion erschienen am 18.02.2025
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Verbotsschild für Alkohol
Verbotsschild für Alkohol © Artsaba Family/Shutterstock. com

Dieser Bericht fand ein breites Echo in den Medien, unter anderem wurde darüber im Spiegel und in der Tagesschau berichtet:

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/who-europa-alkohol-104.html

Abzuwarten bleibt, ob die Europäische Kommission diesen neuerlichen Bericht der WHO zum Anlass nehmen wird, um einen Legislativvorschlag zur Einführung von obligatorischen Krebs-Warnhinweisen auf alkoholischen Getränken vorzulegen. Die EU-Kommission hatte diese gesundheitsbezogenen Warnhinweise allgemein bereits im Europäischen Plan zur Bekämpfung des Krebses vom 3. Februar 2021 angekündigt, ohne diese Warnhinweise zu konkretisieren.

Einspruch des Parlamentes

Die Branchenverbände waren damals Sturm gegen die Einführung jeglicher gesundheitsbezogener Warnhinweise auf alkoholischen Getränken gelaufen, namentlich die Vereinigung der Weinbauregionen Europas (AREV), der deutsche Weinbauverband und der Verband „The Brewers of Europe“.

Auch diesem Engagement ist es wohl zuzuschreiben, dass 2022 das Europäische Parlament Warnhinweise in einem Entschließungsantrag abgelehnt hat. In dem verabschiedeten Text des Antrags wurde grundsätzlich zwischen schädlichem und maßvollem Konsum unterschieden. Allerdings war die Mehrheit für eine solche Differenzierung damals sehr knapp.

Ob dieser Einspruch die EU-Kommission dauerhaft davon abhalten wird, nicht doch einen Vorschlag zu unterbreiten, ist ohnehin fraglich. Entscheidend dürfte die Haltung des Rates der Europäischen Union sein, also des Gremiums der zuständigen Ministerinnen und Minister der Mitgliedstaaten. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es im Gremium in dieser Frage eine Mehrheit für Warnhinweise geben könnte.

Etiketten als Handelshemmnis

Dabei geht es nicht nur um die Frage der Gesundheit, mindestens genauso wichtig ist wahrscheinlich die wirtschaftliche Perspektive auf den Binnenmarkt der EU. Sollten einige Mitgliedsstaaten dem Beispiel von Irland folgen und bräuchte man dann für einige EU-Staaten besondere Etiketten, wäre der Binnenmarkt in Gefahr. Denn dann wirkten die verschiedenen Etikettierungsvorschriften als Handelshemmnis im Warenaustausch innerhalb der EU. Das würde die Forderung nach einer Vereinheitlichung der Etiketten nach sich ziehen. In dem Fall könnte sich auch das Europäische Parlament mit einem Kompromiss anfreunden. Die Warnhinweise würden eingeführt.

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